Solo-Tanzperformance/ Toihaus Theater Salzburg 2014/2015/2017
ICH, EIN SENSIBLER ORT
Ein Stück tanzendes Leben
„Ich wurde geboren in einem Fluss / Und seitdem treibe ich dahin / Durch dieses Leben, das mich lieben will / Egal was ich auch bin. („Das leichteste der Welt“, Band Kid Kopphausen).
Die Gewalt der Sanftheit
Es ist eine stille, leise, äußerst persönliche Geschichte, diese Solo-Performance von Pascale Staudenbauer. Eine Geschichte über innere und äußere Verletzungen. Verloren gegangene Impulse. Fragilität. Ein Nachhorchen, Hineinfühlen und empathisches Verstehen von Mensch zu Mensch. Bühne zu Publikum, Publikum zu Bühne. Mit viel Raum für das Entstehen von Erinnerungen. Jeder Augenblick selbst eine immer neue individuelle Erfahrung. Oder doch eine kollektive Erfahrung?!
Eine selbsterforschende Reise an einen sensiblen Ort: Ich.
„Was ist, was bleibt und ist „ich“ vergänglich?“
„Ich“ ist ein in Erfahrung bringen, in Frage stellen und sich Erinnern. Ein Abschied nehmen und neu Begegnen, ein Wahrnehmen des Augenblicks. Eine Auseinandersetzung von Handeln und Sein – was kommt davor, was kommt danach? Ein Beginnen – Beenden – Beginnen.
Konzept & Regie: Astrid Seidler, Tänzerin: Pascale Staudenbauer, Choreografie: Pascale Staudenbauer, Astrid Seidler, Bühne & Kostüm: Cornelia Böhnisch, Musik: Evirgen Hüseyin, Licht & Technik: Robert Schmidjell, Alex Breitner
www. toihaus.at
Kritik Drehpunktkultur:
Umarmende Stille
TOIHAUS / ICH, EIN SENSIBLER ORT
04/04/14 Man wünscht sich, es möge nie aufhören! Runde fließende Bewegungen - liebevoll und mutig - wirken hypnotisierend. Stille im Kopf stellt sich ein. Licht, Musik und Körper zaubern eine feinfühlige
Komposition, die das Publikum zur kollektiven Achtsamkeit und zu einem Moment der erlösenden Stille einlädt.
Von Oliwia Blender
Die Solo-Tanzperformance von Pascale Staudenbauer „Ich, ein sensibler Ort“, die in Zusammenarbeit mit Astrid Seidler (Konzept & Choreografie), Cornelia Böhnisch (Kostüm&Bühnenbild) und Hüseyin Evirgen (Musik) entstanden ist, erzählt eine sehr persönliche Geschichte.
Nach einer Achillessehnenverletzung war die Tänzerin Pascale Staudenbauer im letzten Jahr zu einer mehrmonatigen (Tanz-)Pause gezwungen. Vorstellen kann man sich den inneren Kampf mit der eigenen Vergänglichkeit, mit dem Loslassen und dem Mut zum Neubeginn. Und obwohl all dies in ihrer Performance zum Ausdruck kommt, drängt sie dem Publikum keineswegs ein subjektives Trauma auf. Ganz im Gegenteil, es entsteht ein gegenseitiger Austausch, eine wortlose und berührende Kommunikation. Vielmehr ermöglicht ihre Rolle eine Möglichkeit zur persönlichen Katharsis.
Der östliche Umgang mit (den Spuren) der Vergänglichkeit inspirierte nicht nur zum meditativen Zen-Charakter der Performance selbst, sondern auch Cornelia Böhnisch zur ihrer Ausstattungsidee. Diese ist angelehnt an die japanische Kittmethode „kintsugi“ – ein respektvoller Umgang mit zerbrochenen Gegenständen, die sichtbar mit „urushi“ Lack und Goldpulver verschönert werden.
Fast schon erschreckend, wie beruhigend die Wiederholungen wirken. Erschreckend, weil die entschleunigten Bewegungen am Anfang sichtbar aufzeigen, wie sehr diese die Tänzerin nach schon kurzer Zeit einschränken. Ihr Lebensraum, bald nur mehr ein kleines Viereck, zwingt zu einer Entscheidung. Denn nur mit Mut und Bewegung und dem Verlassen der Komfortzone, kann der Rahmen durchbrochen werden und ein Neubeginn starten.
Trotz Choreographie wirken die Bewegungen Pascale Staudebauers spontan und intuitiv. Sowohl ihr Blick nach innen wie auch der Kontakt nach außen, mit dem Publikum, ziehen in den Bann. Dabei behilflich ist auch die Metapher des Wassers, welche auf kluge Weise als Symbol für den ewigen Fluss, für das „im Leben treiben“ und für den natürlichen Lebenskreislauf, von ihr genutzt wurde.
Behutsam durchbrochen wird der fünfzig Minuten währende Zustand der meditativen Versenkung von der Musik Hüseyin Evirgens. Nur langsam löst sich der Zustand der seligen Leere wieder auf.
Umarmende Stille
TOIHAUS / ICH, EIN SENSIBLER ORT
04/04/14 Man wünscht sich, es möge nie aufhören! Runde fließende Bewegungen - liebevoll und mutig - wirken hypnotisierend. Stille im Kopf stellt sich ein. Licht, Musik und Körper zaubern eine feinfühlige
Komposition, die das Publikum zur kollektiven Achtsamkeit und zu einem Moment der erlösenden Stille einlädt.
Von Oliwia Blender
Die Solo-Tanzperformance von Pascale Staudenbauer „Ich, ein sensibler Ort“, die in Zusammenarbeit mit Astrid Seidler (Konzept & Choreografie), Cornelia Böhnisch (Kostüm&Bühnenbild) und Hüseyin Evirgen (Musik) entstanden ist, erzählt eine sehr persönliche Geschichte.
Nach einer Achillessehnenverletzung war die Tänzerin Pascale Staudenbauer im letzten Jahr zu einer mehrmonatigen (Tanz-)Pause gezwungen. Vorstellen kann man sich den inneren Kampf mit der eigenen Vergänglichkeit, mit dem Loslassen und dem Mut zum Neubeginn. Und obwohl all dies in ihrer Performance zum Ausdruck kommt, drängt sie dem Publikum keineswegs ein subjektives Trauma auf. Ganz im Gegenteil, es entsteht ein gegenseitiger Austausch, eine wortlose und berührende Kommunikation. Vielmehr ermöglicht ihre Rolle eine Möglichkeit zur persönlichen Katharsis.
Der östliche Umgang mit (den Spuren) der Vergänglichkeit inspirierte nicht nur zum meditativen Zen-Charakter der Performance selbst, sondern auch Cornelia Böhnisch zur ihrer Ausstattungsidee. Diese ist angelehnt an die japanische Kittmethode „kintsugi“ – ein respektvoller Umgang mit zerbrochenen Gegenständen, die sichtbar mit „urushi“ Lack und Goldpulver verschönert werden.
Fast schon erschreckend, wie beruhigend die Wiederholungen wirken. Erschreckend, weil die entschleunigten Bewegungen am Anfang sichtbar aufzeigen, wie sehr diese die Tänzerin nach schon kurzer Zeit einschränken. Ihr Lebensraum, bald nur mehr ein kleines Viereck, zwingt zu einer Entscheidung. Denn nur mit Mut und Bewegung und dem Verlassen der Komfortzone, kann der Rahmen durchbrochen werden und ein Neubeginn starten.
Trotz Choreographie wirken die Bewegungen Pascale Staudebauers spontan und intuitiv. Sowohl ihr Blick nach innen wie auch der Kontakt nach außen, mit dem Publikum, ziehen in den Bann. Dabei behilflich ist auch die Metapher des Wassers, welche auf kluge Weise als Symbol für den ewigen Fluss, für das „im Leben treiben“ und für den natürlichen Lebenskreislauf, von ihr genutzt wurde.
Behutsam durchbrochen wird der fünfzig Minuten währende Zustand der meditativen Versenkung von der Musik Hüseyin Evirgens. Nur langsam löst sich der Zustand der seligen Leere wieder auf.